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LWL-Kulturstipendien

Neue Impulse aus der Freien Szene für Westfalen-Lippe

Die LWL-Kulturstipendien richten sich an professionelle Kunstschaffende aller Sparten mit Wohn- und Arbeitssitz in Westfalen-Lippe, die sich im Jahr 2025 im Rahmen des Jubiläumsjahres „1250 Jahre Westfalen“ künstlerisch und ergebnisoffen mit der Region auseinandersetzen möchten. Welche Techniken, Praktiken und Traditionen lassen sich in der Region finden? Was macht Westfalen-Lippe heute als Ort des künstlerischen Schaffens aus? Diese und weitere Fragen können behandelt werden.

Ausgewählt wurden Kunstschaffende für vier programmatische Profile: Nachwuchs; Senior Professional; Dramaturgie / Kuration / künstlerische Produktion und Netzwerk im ländlichen Raum.

Die Stipendienzeit läuft von März bis Dezember 2025 und wird begleitet von einem öffentlichen Rahmenprogramm.

Sonntag, 30. März, 15 Uhr, Theaterhaus TOR 6 in Bielefeld Kunst & Kaffee

mit den LWL-Kulturstipendiat:innen

Erstmals geben die Stipendiat:innen Einblicke in ihre Vorhaben: Von einer musikalischen Neuinterpretation der „Konferenz der Vögel“ über kommunikative Lehmskulpturen, stille Kämpferinnen der Nachkriegszeit und Druckgrafik im ländlichen Raum bis zu Arbeiterinnenliteratur und Gartenstädten.
 
Dazu gibt’s Kaffee und Kuchen und die Möglichkeit, ins Gespräch zu kommen.
Für alle, die sich für Kunst und Kultur in Westfalen-Lippe interessieren.

Die Stipendiatinnen und Stipendiaten 2025

Eren Akşahin (Profil Nachwuchs)

Eren Akşahin ist Multi-Instrumentalist und Komponist. In seinen Projekten und Werken verbindet er die Einflüsse anatolischer Volksmusik mit seiner eigenen Vision von Klang und Ästhetik. Am Konservatorium Rotterdam studierte er Weltmusik und vertiefte seine Expertise mit seinem Instrument, der Bağlama. Zuletzt leitete er Projekte wie das Theaterstück „Die Optimistinnen“ am Theater Bielefeld oder die Konzertreihe „Cemal Cemale 4“ und konzertierte in vielen musikalischen Konstellationen.

Im Rahmen des LWL-Kulturstipendiums will Eren Akşahin eine musikalische Erzählung für ein Ensemble aus traditionellen Instrumenten des Orients komponieren. Es soll eine musikalische und interdisziplinäre Neuinterpretation der „Konferenz der Vögel“ von Fariduddin Attar werden.

Eren Akşahin

Dorothee Bielfeld (Profil Senior Professional)

Dorothee Bielfeld studierte nach ihrer Ausbildung zur Steinbildhauerin in Darmstadt und London Architektur. Seit 2000 ist sie als freie Bildhauerin tätig und setzt sich in ihrer künstlerischen Arbeit insbesondere mit Raum und Kommunikation auseinander.

Im Rahmen ihres Stipendiums beschäftigt sie sich mit dem Material Lehm. Lehm fasziniert sie durch seine regionale Tradition und seine ästhetische Erscheinung; er ist sowohl umwelt- als auch ressourcenschonend und für die Gesundheit unbedenklich. Neben dem Erlernen von traditionellen handwerklichen Techniken stehen künstlerische Experimente im Vordergrund: Dorothee Bielfeld wird Entwürfe für eine begehbare Plastik anfertigen, die sich zum Himmel öffnet – das westfälische Traditionsgericht „himmel und erde“ steht für den Arbeitstitel Pate.

Zu sehen ist die Künstlerin Dorothee Bielfeld.

Miriam Michel (Profil Senior Professional)

Miriam Michel studierte Theaterwissenschaft, Soziologie und Amerikanistik sowie Szenische Forschung. Seit 2005 arbeitet sie als Regisseurin, Performerin, Dramaturgin, Dozentin und Autorin in Theater und freier Szene. Sie war Teil des Kollektivs dorisdean, das sie 2006 gründete. In Schrift, Bild, Ton und mit Collagen erforscht sie die Welt um sich herum.

Während der Stipendienzeit beschäftigt sich Miriam Michel mit Frauen, die zwischen 1945 und 1955 in Westfalen geboren wurden. Die Töchter der „ersten Nachkriegszeit“ interessieren sie wegen ihres oft „unsichtbaren" gesellschaftlichen Einflusses. Als Kinder erlebten sie die „Trümmer“, das Wirtschaftswunder und die 68er-Bewegung. Als Gastarbeiterinnen, Gräfinnen, Mütter und Care-Taker, Politikerinnen und Arbeiterinnen gestalteten diese „stillen Kämpferinnen“, so der Titel des Vorhabens, ihre Zeit mit und stellten die Weichen für die Zukunft. Welche regionalen Unterschiede lassen sich entdecken zwischen Land und Stadt, zwischen Bochum und Teutoburger Wald?

Die Künstlerin Miriam Michel vor gelbem Hintergrund.

Kirsten Möller und Klaas Werner (Profil Dramaturgie / Kuration / künstl. Produktion)

Kirsten Möller ist Theatermacherin und Dramaturgin. Sie arbeitete u.a. am Schauspiel Dortmund und in zahlreichen Projekten der Freien Szene mit einem Schwerpunkt in Digitalen und Interaktiven Theaterformen. Klaas Werner ist Theatermacher und beschäftigt sich mit Medienkunst. Er interessiert sich u.a. für Fragen des digitalen Storytellings und für ungewöhnliche Formate. Als Teil der Gruppe Anna Kpok arbeiten sie an interaktiven (Spiel-) Räumen.

„Meine Stadt ist (k)ein Knüller in Reisekatalogen“ – ausgehend von diesem Zitat von Ilse Kibgis beschäftigen sich Kirsten Möller und Klaas Werner mit Arbeiterinnenliteratur in den Zechensiedlungen. Welche Geschichten ruhen in den Archiven? Wie bewegen wir uns durch die künstlich-dörflichen Strukturen der Gartenstädte – heute touristische Ziele, damals auch eine Brücke zwischen Westfalen und dem Ruhrgebiet, zwischen Land und Stadt. Ziel der Recherche sind Konzepte für audiovisuelle Spaziergänge, in denen die Literatur wie eine poetische Karte in der Landschaft erlebbar wird.

Kirsten Möller und Klaas Werner von Anna Kpok

Franziska Jäger (Profil Netzwerk im ländlichen Raum)

Franziska Jäger fordert mit ihren Gemälden und Druckgrafiken die Wahrnehmung von Formen heraus. Sie studierte Kunstgeschichte, Kunst/Kunstpädagogik sowie Kunst und Kommunikation an der Universität Osnabrück. Seither war sie mit Ausstellungen in Deutschland und unter anderem in Italien, Österreich und der Schweiz vertreten.

Mit ihrem Vorhaben „Druckgrafische Verknüpfungen“ möchte Franziska Jäger ein Netzwerk für Druckgrafiker:innen im ländlichen Raum aufbauen, das sowohl den Austausch zwischen Künstler:innen fördert als auch Zusammenarbeiten mit lokalen Akteur:innen ermöglicht. Geplant sind gegenseitige Besuche in Werkstätten, gemeinsame Workshops und Museumsbesuche.  

Die Künstlerin Franziska Jäger

Kontakt

Simone Schiffer

Svenja Boer

svenja.boer@lwl.org

0251 591-4086

Dr. Friederike Maßling

Referatsleiterin Kulturförderung und Kulturpartnerschaften, Geschäftsführerin LWL-Kulturstiftung

1250 Jahre Westfalen

Das Projekt „LWL-Kulturstipendien 2025“ wird von der LWL-Kulturstiftung im Rahmen des Kulturprogramms zum Jubiläumsjahr „1250 Jahre Westfalen“ gefördert. Schirmherr des Kulturprogramms ist Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.